Drehdurchführungen / Drehgelenke
Beschreibung
Drehdurchführungen übertragen Hydrauliköl von einem stehenden auf ein rotierendes Maschinenteil. Die Montage erfolgt in der Drehachse der Baugruppe. Je nach Anzahl der Verbindungsebenen lassen sich mehrere einfach oder doppelt wirkende Hydraulikelemente anschließen. Die Drehdurchführung ist im Prinzip nur für Hydrauliköl einsetzbar. Soll Pneumatik übertragen werden, so können die katalogisierten Elemente genutzt werden, wenn die Luft gefiltert und geölt ist und damit Dichtungsschmierung und Korrosionsschutz gewährleistet sind. Bei der Planung muss berücksichtigt werden, dass die Drehbewegung durch Dichtungsreibung behindert wird. Dieser Reibwiderstand ist druckabhängig und muss für das Antriebsdrehmoment des Drehtisches berücksichtigt werden. Entsprechende Angaben finden Sie auf dem Datenblatt in den zugeordneten Diagrammen, die die Anlaufdrehmomente darstellen, die vorhanden sind, wenn alle Anschlussebenen druckbelastet sind.
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axiale und radiale Anschlüsse im Kolben
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ohne und mit Leckölrückführung erhältlich
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für pneumatische und hydraulische Systeme geeignet
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Kombinationen mit mehrfachen Mehrfache Kupplungssysteme erhältlich
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Als Sondervariante mit elektrischen Schleifringen kombinierbar
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Standardvarianten und Sondervarianten erhältlich
Wichtiger Betriebshinweis:
Bei den Betriebsbedingungen müssen Betriebsdruck und Drehzahl aufeinander abgestimmt sein. Beachten Sie dazu die Diagramme auf dem Datenblatt 500-3.
Montageanleitung:
Die Drehdurchführung muss so montiert werden, dass kein Biegemoment auf das stehende bzw. das rotierende Bauteil ausgeübt wird. Es hat sich bewährt, den rotierenden Drehkolben mit den Anschlüssen zu den Spannvorrichtungen zu verschrauben und das stehende Gehäuse nur gegen Verdrehen zu sichern (keine Lagerkräfte einleiten). Die Leitungsverbindung von der Drehmomentenstütze zum Gehäuse sollte nur über Schlauchleitungen erfolgen. Die Drehdurchführung darf erst in Betrieb genommen werden, wenn alle Anschlussebenen mit dem Druckerzeuger verbunden sind, um die notwendige Dichtungsschmierung zu gewährleisten. Die mehradrigen Drehdurchführungen haben im Drehkolben axiale und radiale G1/4-Gewindeanschlüsse. Zusätzlich können sie am Drehkolben axial mit O-Ringen 16 x 2 angeschlossen werden. Berechnen Sie hier in jedem Fall die notwendigen Schraubenkräfte der Befestigungsschrauben.
Anwendungsbeispiel:
Praxisbeispiele
Multifunktionale Drehdurchführung überträgt fluide Medien und Steuersignale
HYDROKOMP geht einen platz- und aufwandsparenden Weg. Unabhängig von der Zahl der Spannstationen überträgt die multifunktionale Drehdurchführung MFD über nur zwei Kanäle den Druck und den Rücklauf eines fluiden Mediums. Zusätzlich leitet sie elektronische Steuersignale zur Vorrichtung. Weitere Medienleitungen, z. B. für Luft oder Wasser, stehen dem Nutzer optional zur Verfügung.
Hydraulisch angetriebene Vorrichtungen auf Drehtischen werden üblicherweise direkt über Drehdurchführungen betätigt. Dazu benötigt jede Spannstation eine oder mehrere Hydraulikleitungen. Entsprechend der Zahl der Spannstationen nehmen die Länge und der Bauraum der Drehdurchführungen zu.
Bei der Lösung von HYDROKOMP ersetzt ein elektrischer Schleifringübertrager weitgehend die Fluidleitungen. Der Arbeitstisch oder die Vorrichtung nimmt die Ventilblöcke für die Spannmittel auf. Anstelle von 6 bis 24 Leitungen versorgen bei der MFD nur zwei Leitungen alle Ventilblöcke. Zum Steuern der Ventilblöcke bzw. der Spannstationen überträgt der Schleifring elektronische Steuersignale. Deren Stromstärken können bis 2A und die Spannungen bis 24V betragen. Die Anwender sparen so Bauraum und Leitungs- sowie Leckageaufwand. Auf Kundenwunsch werden die Drehdurchführungen auch für Profibus oder andere Busanwendungen gefertigt.
HYDROKOMP fertigt vor allem MFD-Drehdurchführungen mit Außendurchmessern zwischen 40 mm und 200 mm. Der Hydraulikdruck kann bis 500 bar und der Gas- oder Luftdruck bis 10 bar betragen.
Die Drehdurchführungen werden aus korrosionsgeschützten Materialien wie Messing oder entsprechenden Stählen gefertigt. Typische Anwendungen sind das Schweißen von LKW- und Baumaschinenteilen, das mechanische Bearbeiten großer Bauteile in Rundtaktmaschinen oder das Oberflächenbehandeln und Reinigen in mehreren Arbeitsstationen. Die geringe Baulänge der Drehdurchführung MFD erleichtert es, anwendungsspezifisch weitere Medien zuzuführen, z.B. Formiergas beim Schweißen oder Kühlschmierstoff beim spanenden Bearbeiten.
Drehdurchführung für Hydraulik, Pneumatik und elektrische Energie
Die abgebildete Drehdurchführung überträgt zwei Adern Hydraulik mit max. 240 bar, vier Adern Pneumatik (10 bar) und verfügt über eine elektrische Drehverbindung, über die 6 mal 24 V mit 2 A übertragen werden.
Der elektrische Drehverbinder steuert hydraulische Wegeventile, über die mehrere Spannelemente das Werkstück hydraulisch spannen. Die maximale Drehzahl der Baugruppe wird durch den hydraulischen Druck, den Dichtungsdurchmesser und die Anzahl der belasteten Dichtungen bestimmt. Die aus diesen Parametern resultierende Reibung ist der begrenzende Faktor. Im vorliegenden Fall wird die maximale Drehzahl mit 25 1/min angegeben.
Die untere Abbildung zeigt die in einem Deckel montierte elektrische Drehverbindung. Die Kabel sind seitlich und stirnseitig über Kabelverschraubungen gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Zwischen den einzelnen Medien ist durch ein doppeltes Dichtungspaket ein Leckanschluss vorgesehen.
12-adrige und 6-adrige Drehdurchführungen
zur Druckölversorgung von zwei hydraulischen Spannvorrichtungen, die mit einem 180°-Palettenwechsler in die Bearbeitungs- bzw. Be- und Entladestation gedreht werden.
Die beiden sechsadrigen Drehdurchführungen drehen 360°. Die zwölfadrige Drehdurchführung wurde im Baukastenprinzip konstruiert und erzeugt durch die speziellen Dichtungselemente nur ein geringes Drehmoment.
2-adrige Drehdurchführung in einer Gelenkarmkonstruktion
Datenblatt 500-3
Datenblatt (PDF):
Bauvarianten:
einadrige Drehdurchführungen:
Bauart:
Leckölrückführung:
Verbindungskanäle:
Nennweite:
Betriebsdruck:
Betriebstemperatur:
Ölanschluss:
Leckölvolumen:
Drehzahl:
Drehmoment:
Drehgelenk axial/winklig
ohne
1
5
pmax. 500 bar
von -10°C bis +60 °C
G1/4, M16x1,5
ohne
max. 20 1/min
k.A.
zweiadrige Drehdurchführungen:
Bauart:
Leckölrückführung:
Verbindungskanäle:
Nennweite:
Betriebsdruck:
Betriebstemperatur:
Ölanschluss:
Leckölvolumen:
Drehzahl:
Drehmoment:
mehradrig
ohne/mit
2
5 und 10
pmax. 400 bar
von -10°C bis +60 °C
G1/4 (Rückführung G1/8)
30 cm³/100h (ohne Rückführung)
min. 85 1/min (50 bar)
max.53 1/min (400 bar)
min. 2 Nm (20 bar)
max.5 Nm (400 bar)
vieradrige Drehdurchführungen:
Bauart:
Leckölrückführung:
Verbindungskanäle:
Nennweite:
Betriebsdruck:
Betriebstemperatur:
Ölanschluss:
Leckölvolumen:
Drehzahl:
Drehmoment:
mehradrig
ohne/mit
4
5 und 10
pmax. 400 bar / 350 bar
von -10°C bis +60 °C
G1/4 (Rückführung G1/8)
50 cm³/100h (ohne Rückführung)
min. 48 1/min (100 bar)
max.26 1/min (400 bar)
min. 3 Nm (30 bar)
max.7,8 Nm (400 bar)
sechsadrige Drehdurchführungen:
Bauart:
Leckölrückführung:
Verbindungskanäle:
Nennweite:
Betriebsdruck:
Betriebstemperatur:
Ölanschluss:
Leckölvolumen:
Drehzahl:
Drehmoment:
mehradrig
ohne/mit
6
5
pmax. 400 bar / 350 bar
von -10°C bis +60 °C
G1/4 (Rückführung G1/8)
60 cm³/100h (ohne Rückführung)
min. 38 1/min (70 bar)
max.28 1/min (370 bar)
min. 5,6 Nm (50 bar)
max.14 Nm (400 bar)